Sexueller Missbrauch

Bericht einer Klientin, die sexuell missbraucht wurde

Weiblich, 69-jährig. Meine Klientin, nennen wir sie Vreni, kommt zu mir weil sie schreckliche Angst beim Autofahren hat. Vor allem wenn sie Beifahrerin ist. Die Angst war so schlimm, dass sie dem Fahrer oft ins Lenkrad griff und so fast einen Unfall verursacht hat.

Im Vorgespräch erzählt sie mir, dass sie zeitlebens immer verschiedene Ängste hatte, jedoch meist damit umgehen konnte. Einfach diese Angst beim Autofahren wurde immer schlimmer und hinderte sie daran mit ihrem Mann Ausflüge zu machen. Zudem sei sie ein Mensch, der es immer allen andern Recht machen will. Sie verzichtet darauf, dass es ihr gut geht. Hauptsache den andern geht es gut. Auch übernahm sie für jeden und jede Verantwortung. Besonders für ihre mittlerweile verstorbene Mutter war das Verantwortungsgefühl ausserordentlich stark.

In der 1. Hypnose-Sitzung kam sie in verschiedene Stationen als Jugendliche und junge Frau, in denen sie anderen Menschen helfen musste. Aber irgendwie schien es mir, den eigentlichen Auslöser für ihre Autofahrangst noch nicht gefunden zu haben.

In der 2. Sitzung konnte sie dann völlig loslassen und kam in eine Situation, die sie völlig „vergessen“ hatte. Ihr Bruder hatte sie ein einziges Mal als 13-Jährige missbraucht. Nicht vergewaltigt, jedoch war es ein klarer Missbrauch. Der Bruder drohte ihr damit, dass die ganze Familie auseinander fallen würde, wenn sie es jemandem sagen würde. Vreni war hin und hergerissen. Sie wusste natürlich, dass ihr Bruder ihr grosses Unrecht angetan hatte und wollte damit zur Mutter. Sie hatte jedoch Bedenken, dass ihre Mutter mit dieser Situation nicht umgehen konnte. Also übernahm Vreni die Verantwortung für ihre Mutter, schwieg und verbannte diesen schrecklichen Missbrauch in ihr tiefstes Unterbewusstsein, wo es all die Jahre brodelte und immer mehr Ängste, unnötiges Verantwortungsgefühl ihren Mitmenschen gegenüber sowie mangelndes Selbstwertgefühl verursachte.

Wir konnten all diese negativen Gefühle auflösen indem sie mit ihrer Mutter darüber reden konnte und ihr die Verantwortung wieder übergeben konnte. Einer der wichtigsten Punkte war Vergebung. Vergebung einerseits ihrem Bruder gegenüber und anderseits, was noch viel wichtiger war, ihr selber gegenüber. Vergebung aus der tiefe des Herzens macht frei. Setzt frei. Und genau das war Vreni nach nur 2 Hypnose-Sitzungen: Frei, frei von Angst, frei von mangelndem Selbstwertgefühl.

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