Ein Blick in die sozialen Medien verrät: Viel zu oft wird Lautstärke mit Souveränität, Erfolg und Selbstbewusstsein verwechselt.
Die Menschen hingegen, die die leiseren und ruhigeren Töne anschlagen, halten wir spontan für schüchtern und eher unsicher.
Was für ein Irrtum!
Unsere Gesellschaft tendiert leider dazu, Menschen zu bewundern, die laut und dominant auftreten, und oft übersehen wir die stille, aber unerschütterliche Kraft, die viele unserer ruhigeren Mitmenschen besitzen.
Vergiss bitte nie, dass wahres “Selbst-Bewusstsein” aus einer tiefen inneren Gewissheit kommt, wer man wirklich wirklich ist und was man im Leben erreichen will.
Lautstärke ≠ Selbstbewusstsein
Tatsächlich kann Lautstärke und Dominanz oft eine Form der Kompensation sein. Diejenigen, die im Kern verletzt sind, übertünchen durch ein übermässiges äusseres Selbstvertrauen ihre inneren Unsicherheiten.
Eine häufige Schutzstrategie, die sich unser Denker (“Das kleine Scheisserchen”, wie ich ihn nenne) einfallen liess, um den tief verletzten Kern in uns zu schützen.
Nicht selten habe ich Klienten in der Behandlung, die nach aussen hin sehr “imposant” und “beeindruckend” wirken. Deren äussere Fassade aber ganz schnell zu bröckeln beginnt, wenn sie über ihre Ängste sprechen.
Auf der anderen Seite sind die ruhigen und leisen Menschen oft viel selbstbewusster.
Sie müssen sich nicht beweisen. Es braucht keine Flucht in die Überkompensation. Sie sind sich ihrer Selbst und ihres Wertes bewusst und lassen ihre Handlungen und Leistungen für sich selbst sprechen, anstatt sich permanent und lautstark in den Vordergrund zu drängen.
Doch wie gelingt es, dich selbst besser kennen zu lernen? Dir selbst immer bewusster zu werden?
Ein wesentlicher Schlüssel ist es, den Kopf auszuschalten und ins Fühlen zu kommen. Ich weiss, das ist oft einfacher gesagt als getan.
Doch schliesse mal deine Augen, nur für 1 Minute.
Jetzt achte auf deine Atmung, auf das Heben und Senken deines Brustkorbs.
Als nächstes spüre mal nach: Wie fühlt sich dein Körper an? Ist er entspannt? Oder unter Druck? Wenn ja, wo spürst du den Druck? Im Nacken? Im Magen? Im Rücken?
Frage dich, was dir jetzt gut tun würde.
Diese kleine 1-Minuten-Übung ist ein erster Schritt zu mehr “Selbst-Bewusstsein” und vielleicht wirksamer als jedes 3-tägige Rhetorik-Seminar, um selbstsicherer aufzutreten.
Ich lade dich heute dazu ein, deine Vorstellungen von “Selbstbewusstsein” zu überdenken.
Denn in dem Moment, in dem du die Stärke der leisen Momente und der ruhigen Menschen um dich herum erkennst, bist du auf dem Weg, dir selbst immer bewusster zu werden.